10 Mrz Jakobskreuzkraut
Posted at 12:20h
in Allgemein
Ein Kraut das töten kann
(JKK; Jakobs- Greiskraut, Spinnenkraut, Krötenkraut, Zehrkraut)
Warum und wie ist Jakobskreuzkraut gefährlich?
- alle Pflanzenteile wirken toxisch.
- Die Substanz heißt Pyrrolizidin- Alkaloide (PA) ànach der Verstoffwechselung im Körper schädigen PA die Leberzellen irreversibel, d.h. keine Regeneration der Zellen mehr möglich!
- Die Blüten sind am giftigsten, hier besonders bei den Jungpflanzen im Rosettenstadium, da sie für 6 bis 7 Wochen keine Bitter- und Geruchsstoffe enthalten.
- Besonders unerfahrene Tiere nehmen die Pflanzen auf; ebenso bei einem Überangebot der Pflanzen oder bei Futtermangel steigt die Aufnahme auf der Weide.
- JKK reagiert auf Schnitt mit erhöhter Austreibung und Steigerung der toxischen Wirkung, daher nicht mähen, sondern ausstechen!
- Vorsicht bei der Beseitigung. Auf dem Misthaufen kann es zum Wurzelwachstum kommen.
- Alle Tiere können die Pflanze über das Heu aufnehmen, insofern es darin vorhanden ist (Grund der Aufnahme: typischer Eigengeruch fehlt).
Pflanzenbeschreibung:
- 30 – 120 cm hohe, zweijährige (d. h. blüht erst im 2. Vegetationsjahr) und ausdauernde Pflanzen, gelegentlich auch bis 180 cm wachsend.
- Blütezeit: Juni – September
- Blätter: fiederteilig, die Seitenblätter stehen rechtwinklig ab
- Blüten: gelb (immer); Zungen- und Röhrenblüten in 15 – 20 mm breiten Körbchen. Unangenehmer Geruch im zerriebenen Zustand.
- Samenhaltbarkeit: 15 – 20 Jahre
- Notreife bei Schnitt im Vorblüte- und Blütestadium, d.h. Samenbildung innerhalb Stunden bis Tage.
- Pro Pflanze können 150 000 Samen gebildet werden. (Verbreitung durch Wind, Autos, landwirtschaftliche Maschinen etc.)
Tödliche Dosis für Pferde:
- 40g bis 80g Frischgewicht pro kg Körpergewicht
Verlauf im Vergiftungsfall:
- akute hochgradige Vergiftung: Tod innerhalb weniger Tage (nach Aufnahme einer gr. Mende von JKK innerhalb kurzer Zeit)
- chronische Vergiftung: Tod innerhalb Wochen und Monaten (Aufnahme von geringen Mengen über einen längeren Zeitraum)
Mögliche Symptomatik beim Pferd:
- zu Beginn der Erkrankung, auch bei leichter Vergiftung, sind eventuell noch keine Symptome erkennbar, nur erhöhte Leberwerte.
In schweren Fällen:
- Deutliche Leistungsminderung
- Zentrale Nervenschädigung (abhängig vom Leberzelluntergang)
- Magen- Darmbeschwerden bis Darmlähmung (Kolik)
- Bewusststeinstrübung
- Hängende Köpfe
- Mattigkeit
- Gangstörungen
- Gelbsucht
- Bei ausgedehntem Leberversagen:
- Völlige Teilnahmslosigkeit
- Kopf wird aufgestützt (Trog, Tränke)
- Schwanken
- Übererregbarkeit (als Unterbrechung in der depressiven Phase)
- Krämpfe
- Festliegen
- Konditionsverlust
- Verminderte Futteraufnahme
- Kolikartige Beschwerden
- Verstopfung
- Blutiger Durchfall
- Ausgiebiges Gähnen
- Zielloses Wandern (Kreiseln)
- Lecklust
- Schwellungen, Rötungen im Gesicht, an der Fessel
- Toxische Hufrehe
- Blindheit
Diagnose:
- Blutuntersuchung zur Bestimmung der entsprechenden leberspezifischen Enzyme.
- Entnahme einer Leberbiopsie
Behandlung
- Symptomatisch- antitoxisch, je nach Ausmaß der Erkrankung, der Menge des aufgenommenen Toxins und dem Erkrankungsstadium.
- Ein spezifisches Antitoxin gibt es derzeit leider noch nicht.
Es gibt vielversprechende Therapieansätze trotz Vergiftung.
Im Rahmen unseren labordiagnostischen Möglichkeiten bieten wir Ihnen ein Leber- Screening für Ihr Pferd an, damit Sie ggf. frühzeitig eine Veränderung der Leber feststellen und dementsprechend reagieren können.